Frauen & Jugend

Fokus

Die regionale Facharbeitsgruppe für ländliche Entwicklung, Frauen und Jugend trägt dazu bei, zentrale Themen der ländlichen Entwicklung besser zu verstehen, um geeignete Politiken zur Regionalförderung zu entwickeln. Sie beschäftigt sich seit 2022 mit der Lebenssituation von Frauen und Jugendlichen in den ländlichen Gebieten des Westbalkan.

Aktivitäten

Derzeit werden zwei umfassende empirische Studien erarbeitet: eine Jugend- und eine Frauenstudie. Der Fokus liegt auf den Ursachen der starken Abwanderung in Städte und Nachbarländer sowie auf potenziellen Erfolgsfaktoren für (junge) Unternehmerinnen und Unternehmer in der Landwirtschaft und verwandten Bereichen. Im Rahmen der Studien wird zunächst die Situation in den beteiligten Ländern individuell analysiert und in einem Länderbericht zusammengefasst. Die Länderberichte werden dann in einem Abschlussbericht konsolidiert.

Folgende Methodik wird für beide Studien angewandt:

Qualitativer Ansatz mit Experteninterviews und Fokusgruppendiskussionen
Quantitativer Ansatz mit standardisiertem Fragebogen: 2.000 Interviews mit Jugendlichen und 2.400 Interviews mit Landfrauen wurden durchgeführt.
Auswertung von Sekundärdaten und Regierungsberichten

Jugendstudie

Ziele und Vorgehen

Mit Unterstützung des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) hat die Arbeitsgruppe zunächst eine Studie zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Region durchgeführt. Durch eine bessere soziale und ökonomische Teilhabe soll die persönliche Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefördert werden. Außerdem werden die Ursachen von Abwanderung untersucht und mögliche Gegenmaßnahmen empfohlen.

Erste Ergebnisse der Studie wurden 2023 auf dem 23. Agricultural Policy Forum in Podgorica, Montenegro, vorgestellt. Die Veröffentlichung der Länderberichte und des länderübergreifenden Abschlussberichts ist für 2024 geplant.

Die Studie ist Teil des Forschungsprojekts „Study on the Situation and the Needs of Rural Youth in the Western Balkan Countries/Territories“, das gemeinsam von BMEL und FAO unterstützt wird.

Ergebnisse

Die Auswertung der Jugendstudie zeigt, dass die Mehrheit der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine positive Einstellung zum Leben auf dem Land hat. Viele empfinden das Landleben als erfüllend und angenehm und sehen ländliche Gebiete nicht automatisch als unterentwickelt oder langweilig an.

Allerdings spielt die Landwirtschaft im Leben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Westbalkan eine immer geringere Rolle. Nur ein Drittel der Befragten stammte aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und noch weniger kommen aus einem Vollerwerbsbetrieb. Auch gaben nur 6% der 15- bis 19-jährigen Landwirtin bzw. Landwirt als Berufswunsch an. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf eine fortschreitende Deagrarisierung der ländlichen Räume im Westbalkan und eine zunehmende Bedeutung des außerlandwirtschaftlichen Sektors hin.

Frauenstudie

Ziele und Vorgehen

Seit 2023 knüpft der Schwerpunkt Frauen methodisch an das Jugendthema an, konzentriert sich aber vor allem darauf, wie Frauen in ländlichen Gebieten gestärkt werden können (Empowerment). Besonderes Augenmerk liegt auf dem Potenzial von Landfrauen als grüne und soziale Unternehmerinnen, die einen wesentlichen Beitrag zur ländlichen Entwicklung leisten können.

Die Studie wird vom APD mit Unterstützung durch die GIZ Nordmazedonien sowie in Zusammenarbeit mit dem Balkan Rural Development Network als assoziiertem Partner durchgeführt.

Ergebnisse

Die Länderberichte wurden beim Treffen der Arbeitsgruppe in Albanien im Mai 2024 vorgestellt und diskutiert. Insgesamt zeigt sich ein eher einheitliches, wenig überraschendes Bild: Frauen in ländlichen Gebieten sind mit zahlreichen sozio-ökonomischen Herausforderungen konfrontiert, z.B. geringeren Beschäftigungsmöglichkeiten, unbezahlter Care-Arbeit, weniger Eigentum und Entscheidungsgewalt und schlechterem Zugang zu Ressourcen. Außerdem wurden die vorläufigen Ergebnisse des Empowerment-Index präsentiert.

Die Veröffentlichung des Abschlussberichts ist für Anfang 2025 geplant.