Skip to main content Skip to page footer

Jahorina-Agenda 2024: Agrar- und Entwicklungspolitik Südosteuropas beschreitet neue Wege

Vom 04.-07.06.2024 fand in Jahorina, Bosnien-Herzegowina, das diesjährige Agrarpolitische Forum (APF) statt. Teilgenommen haben über 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft aus 17 europäischen Ländern, um über zukünftige Strategien und Herausforderungen für die Agrarpolitik Südosteuropas zu diskutieren. 

Schwerpunktthemen des APF waren u.a. die Lebensmittelsouveränität, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und die demografische Erneuerung ländlicher Räume. Besonderes Augenmerk lag auf der Anpassung der Land- und Forstwirtschaft an den Klimawandel sowie auf der Umsetzung der Green Agenda für den Westbalkan.

In der nach dem Veranstaltungsort benannten Jahorina-Agenda 2024 wurden die wesentlichen Beschlüsse und Empfehlungen des APF formuliert. Diese sind auch für die Arbeit des APD SEE und seiner Arbeitsgruppen richtungsweisend und umfassen u.a. folgende Punkte:

  1. EU-Beitrittsprozess: Die Fortschritte einiger südosteuropäischer Länder im EU-Beitrittsprozess wurden anerkannt und die Bedeutung der fortlaufenden Unterstützung durch relevante EU-Programme wie IPARD betont.
  2. Green Agenda für den Westbalkan: Trotz einiger Fortschritte bei der Implementierung wurden weitere Bemühungen zur Harmonisierung der Agrar- und Umweltpolitik gefordert. Das Forum appellierte an die EU und internationale Partner, ihre Unterstützung für diese Initiativen zu verstärken.
  3. Klimawandel-Mitigation und -Adaption: Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen für die Region dar. Es besteht dringender Handlungsbedarf bei der Anpassung landwirtschaftlicher Praktiken und der Entwicklung nationaler Strategien.
  4. Nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft: Die Bedeutung der nachhaltigen Forstwirtschaft wurde betont, vor allem im Hinblick auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und die Förderung der Agroforstwirtschaft als Mittel zur Klimaanpassung.
  5. Weinsektor: Der Weinsektor ist ein Beispiel für erfolgreiche regionale Kooperation. Neue Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel, wie pilzwiderstandsfähige Rebsorten und Viti-Photovoltaik, wurden diskutiert.
  6. Jugend und Frauen in ländlichen Räumen: Politiken zur Förderung des Generationswechsels in ländlichen Gebieten und zur Stärkung der Rolle der Frauen in der Landwirtschaft werden dringend benötigt.
  7. Berliner Prozess: Der Berliner Prozess betont die Bedeutung von Ernährung, Land- und Forstwirtschaft in der Region. Er zielt darauf ab, die Sichtbarkeit von Bemühungen zur Ernährungssicherheit, zum Klimaschutz und zur Erneuerung des ländlichen Raums auf höchster politischer Ebene zu erhöhen. Das APF empfiehlt eine gemeinsame Erklärung der Landwirtschaftsministerien der Westbalkan-Länder mit verbindlichen Zielen und einem klaren Fahrplan für die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme im Kontext der europäischen Integration und der Green Agenda für die Westbalkan-Länder. Die nationalen Staats- und Regierungschefs werden aufgefordert, diese Erklärung auf dem Gipfeltreffen des Berliner Prozesses zu unterstützen. Auch wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Partner sollen ihre politischen Bemühungen in diesem Bereich ausweiten.

Die Beschlüsse der Jahorina-Agenda setzen neue Maßstäbe für die Agrar- und Entwicklungspolitik in der Region und streben nach einer nachhaltigeren, inklusiveren und widerstandsfähigeren landwirtschaftlichen Praxis.

Das Forum endete mit dem Beschluss, die Ergebnisse und Empfehlungen der Jahorina-Agenda 2024 auf dem 18. jährlichen Treffen der Landwirtschaftsministerinnen und -minister Südosteuropas im September 2024 in Nordmazedonien weiterzuverfolgen.

18.06.2024